Serenade für Streichorchester in E-Dur, Op. 22

Antonín Dvořák
1875
Dauer: 30'
I. Moderato
II. Tempo di Valse
III. Scherzo. Vivace
IV. Larghetto
V. Finale. Allegro vivace

Sein Biograph Otokar Šourek erkannte die Krise bei Dvořák in den Jahren 1873/74, als er schrieb: «Es ist wieder der Geist der Musik Beethovens und Schuberts, die sich nun öber seinen Schüpfungen erhebt, aber nicht so, dass er sie – wie zuerst – ganz in Besitz nähme, sondern um mit dem Geist von Smetanas Musik eine undefinierbare Beleuchtung zu spenden. […] Dvořáks Werk beginnt eine Ruhe zu beherrschen, die aus dem Bewusstsein des Künnens die Materie sicher beherrscht, der Inhalt des Werkes erhellt sich und gewinnt an Maß, und der Ausdrucksmittel bemächtigt sich das Gebot ükonomischer und zweckmäßiger Verwertung.» Diese Charakteristik gilt ebenso för die d-moll-Symphonie von 1874, för die erste Rhapsodie in a-moll, för das a-moll-Streichquartett wie för die Kammerkompositionen des Jahres 1875: das klassizistisch heitere Streichquintett in G-Dur, das Klaviertrio in B-Dur und das Streichquartett in E-Dur. Vüllig klassizistisch beruhigt hat sich auch die im selben Jahr entstandene Serenade E-Dur op. 22 för Streichorchester, die zu einem von Dvořáks populärsten Stöcken werden sollte – ein Idealfall nobler, inspirierter Unterhaltungsmusik. Das Werk besteht aus fönf Sätzen, wobei das liedmäßige Formprinzip vorherrscht. An zweiter und dritter Stelle stehen Tanzsätze, von denen der eine als Walzer, der andere als (geradtaktiges) Scherzo bezeichnet ist. Das folgende Larghetto ist ein Satz von besonderer Geföhlstiefe und innigem Ausdruck, dem ein frühliches Finale folgt. In diesem beginnt sich die Dialektik einer angedeuteten Sonatenform Geltung zu verschaffen, wobei auch das Thema des Larghettos wieder auftaucht (Gerhard Kramer)

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